Nach der harrschen Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Amazon der letzten Wochen, bot das Unternehmen eine Betriebsführung in Graben an, um dazu Stellung zu nehmen und seine Arbeitsbedingungen vor Ort zu zeigen.
Einer der Vorwürfe waren schlechte Arbeitsbedingungen für Saisonarbeitskräfte in einem Logistiktzentrum in Hessen. Zwischenzeitlich hat Amazon, nach eigenen Angaben, darauf reagiert.
Amazon hat in Graben seine Mitarbeiterzahl, laut Firmeninformationen, von Anfangs 1.000 auf inzwischen 2.500 Festangestellte erhöht. Damit ist Amazon ein wichtiger Arbeitgeber für viele Menschen in der Region. Gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung müssen hier das Ziel sein. Einmal im Jahr zur Hauptsaison steigt die Zahl der Mitarbeiter für kurze Zeit auf ca. 5.000. Viele sind also nur befristet für ca. vier bis acht Wochen beschäftigt und beleben in diesem Zeitraum umliegende Geschäfte und Gaststätten. Auch hier hilft ein fairer Lohn, dass die lokale Wirtschaft angekurbelt wird.
Die Augsburger Piraten, unter anderem Ronnie (Hans-Jürgen) Rigl – Bundestagskandidat der Piratenpartei für den Landkreis Augsburg und langjähriges Gewerkschaftsmitglied –, nutzten am Montag einen Termin bei Amazon in Graben um sich vor Ort aus erster Hand zu informieren. Durch den Besuch konnten diese sich ein erstes Bild von der Situation in Graben machen. Es zeigte sich, dass gerade Festangestellte die Kritik in den Medien nicht teilen und mit ihrem Arbeitsplatz sehr zufrieden sind.
Mit dieser Aktion zeigen die Piraten erneut klar, dass es bei ihnen um mehr als Netzpolitik und Urheberrecht geht.
Der Mensch steht bei den Piraten im Zentrum allen Bestrebens.
Neben Rigl waren auch die Landtagskandidaten Andres Herz und Werner Steppuhn mit im Boot. Die Kandidaten zogen ein größtenteils positives Resümee, werden die Entwicklung in Graben weiter verfolgen und in Kontakt bleiben.
„Ich begrüße die Entwicklung, dass Amazon sich aktiv für die Mitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter einsetzt, empfehle aber auch ausdrücklich weiter offen für Tarifbindungen zu bleiben. Dies bringt Vorteile auf beiden Seiten der Tarifparteien“, so Ronnie (Hans- Jürgen) Rigl.
Kritische Worte in Richtung Bundesregierung kommen in dem Zusammenhang von Andreas Herz, Landtagskandidat in Augsburg-Land Süd: „Der Gesetzgeber ist nun in der Pflicht, mit einem gesetzlichen Mindestlohn und verbesserten Bedingungen endlich zu reagieren. Gerade im Bereich der Leih- und Zeitarbeit spielen den Kooperationspartnern von Amazon die gesetzlichen Regelungen in die Hand um Mitarbeiter unter Druck zu setzen.“