In der aktuellen Ausgabe des „Bildungsnewsletters“ stellt Augsburgs Bildungs- und Schulreferent Hermann Köhler Überlegungen an, wie man dem andauernden Fachkräftemangel in Kindertagesstätten effektiv entgegentreten könne. [1]
Konkret möchte Köhler die derzeitige Ausbildungsdauer von fünf auf vier Jahre reduzieren, um größere Anreize für Berufsanfänger zu schaffen, den Erzieherberuf zu erlernen. Dazu soll der Lehrplan entsprechend gekürzt werden, um wie bspw. Baden-Württemberg eine kürzere Ausbildungszeit zu erreichen.
Der Vorsitzende der Piratenpartei Augsburg, Vinzenz Vietzke ist selbst ausgebildeter Erzieher und hält diese Pläne für den falschen Weg:
„Seit Jahren wird von vielen Seiten beklagt, dass unser Bildungssystem so mangelhaft sei und Kinder immer schlechter betreut werden. Dass Herr Köhler jetzt zusätzlich zu den ständigen Einsparungen im sozialen Bereich auch noch die Ausbildung der Fachkräfte verkürzen und damit verschlechtern will, halte ich für sehr gefährlich. Unsere Kinder brauchen gutes Betreuungspersonal – dazu zählt auch die Ausbildung!“
Die Piratenpartei Augsburg bezweifelt darüber hinaus den Erfolg der Idee des Bildungsreferenten, da frühestens 2017 mit ersten Ergebnissen gerechnet werden kann. Dagegen wäre die Lösung des Problems so viel einfacher und schneller: Bei der Berufswahl ist die geringe Bezahlung eines der Hauptargumente gegen den Erzieherberuf. Eine Anhebung der Löhne im Bildungsbereich auf ein faires Niveau könnte bereits jetzt die Personalprobleme lösen. Zusätzlich hätten Quereinsteiger sowie Berufsrückkehrer die Möglichkeit, für ihre wichtige Arbeit angemessen bezahlt zu werden.
Kommentare
5 Kommentare zu Ein Bildungsreferent auf dem Holzweg
Gut möglich, das ich mich täusche, aber meines Wissens werden in Skandinavien Erzieher auf dem gleichen Niveau bezahlt, wie Gymnasiallehrer
Nicht nur das – in nahezu allen Ländern Europas ist der Erzieherberuf ein Studienfach zum Bachelor mit dem entsprechenden Gehalt im Anschluss!
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